Nachrichtendiät!
CNN – „constantly negative news“
Oder frei nach den Ärzten: „Angst, Hass, Titten und der Wetterbericht!“
Sogar die alten Griechen haben das schon erkannt. So hat mir mein Büchlein genau das dazu passende Zitat zerlegt:
„That we ought not to be disturbed by any news.“
Wie kam ich zu dem Thema?Tatsächlich kenne ich den Einfluss dauerhafter Berieselung durch negative Nachrichten schon länger. In dem Zusammenhang habe ich auch das CNN-Akronym (constantly negative news) das erste Mal kennengelernt. Bewusster wurde mir das ganze in der Umsetzung aber erst, als mir vor einigen Monaten mein Freund Bastian von seiner rigorosen Mediendiät erzählt hat.
So war mir zwar klar, dass es Menschen gibt, die sich dem ganzen entziehen. Dass aber auch „normale“ Menschen in meinem nahen Umfeld dazu gehören war mir neu. Seine Erklärung leuchtete ein: „Wenn was wichtiges passiert, werden mir das meine Kollegen schon erzählen“. Und das kann ich zwischenzeitlich so bestätigen.
Also habe ich nach der Lektüre diverser Artikel, Bücher und nach einigen weiteren Unterhaltungen mit noch anderen Leuten Nachrichtenquellen aus meinem Alltag getilgt. Keine Spiegel-Online-App, keine Tagesschau, kein spon.de, auch keine Nachrichten im Autoradio. Es ist erstaunlich was das mit einem macht.
Zuallererst unterliegt man nicht mehr dem Zwang hinhören oder -sehen zu müssen. Im Gegenteil. Inzwischen schalte ich aktiv weg, weil ich es nicht mehr hören oder sehen möchte.
Frei nach Tony Robbins, dass sich unsere Stimmung/Zustand (State) an dem orientiert, auf das wir unsere Aufmerksamkeit (Fokus) richten, ist es dann vermutlich nicht nur geringfügig bescheuert sich jeden Tag oder gar stündlich mit Schreckensmeldungen und sonstigen Katastrophen berieseln zu lassen. Da wird es dann schwer gute Laune zu entwickeln oder sie zu behalten.
Warum hängt man dann trotzdem dran? Schaltet nicht weg? So wie das langsame Vorüberfahren an einem schweren Verkehrsunfall, nicht um zum Helfen anzuhalten, sondern in der Erwartungshaltung gleich etwas Schreckliches zu sehen, das einem einen Adrenalinstoß versetzt.
Umso unverständlicher ist rückblickend für mich der Umstand, dass ich es mir sogar zeitweise zur Pflicht gemacht hatte, jeden Abend um 20:00 Uhr, unterbrechungsfrei die „seriöse“ Tagesschau anzusehen. Ich war voll im Sog der Nachrichten, im Glauben ich könne etwas verpassen. Ich könne vielleicht nicht mitreden. Tatsächlich kann ich es jetzt sogar noch besser. Da ich von den kleinen Details keine Ahnung habe, kann ich glaubhaft nachfragen: „Erzähl mal, was ist da genau passiert?“
Und das tollste? Man fühlt sich wirklich besser. Keine Toten, keine Katastrophen, keine Unglücke, Kriminalität oder Gewalt.
Ist das Ignoranz? Das dachte ich am Anfang auch, aber zwischenzeitlich habe ich diesbezüglich einen Entschluss gefasst. Nein, ist es nicht. Denn ich kann den Toten in der Erdbebenregion nicht helfen. Ich kann die Bevölkerungen anderer Nationen nicht vor ihren selbstgewählten Regierungen retten. Ich habe keinen Einfluss auf die Vertuschungen großer Konzerne, noch kann ich sie bestrafen für das was sie getan haben. Das tun andere.
Schaue ich weg und überlasse andere ihrem Schicksal? Gegenfrage: „Was für aktive Maßnahmen mit tatsächlichen Konsequenzen hast Du aus den Nachrichten der vergangenen Woche eingeleitet, die diese Welt tatsächlich einen besseren Ort gemacht haben?“
Brauche ich die Nachrichten um diese Welt eine bessere zu machen? Nein!
Brauche ich die Nachrichten um mich besser zu fühlen? Absolut NEIN!
Was habe ich also für einen Grund sie anzusehen? Keinen.
Dann nutze ich die Zeit doch lieber um tatsächlich zu handeln.
Was ist Eure Meinung zu dem Thema? Ich bin gespannt auf die Kommentare.